Günter Schweinsberg gehörte zu den Persönlichkeiten, die das Fruchtgeschäft in der Nachkriegszeit auf herausragende Weise publizistisch geprägt haben. National und international. War er doch derjenige, der den Aufbau einer internationalen, ja weltumspannenden Fachverlagsgruppe mit vollem Engagement – und vollem Erfolg – vorantrieb. Nicht nur das geschriebene Wort stand für ihn zeitlebens im Mittelpunkt. Diskussion und Dialog waren für ihn genauso wichtig. Dem wollte er ein Forum geben, das ‚Frische-Forum‘, aus dem im Laufe der Zeit nicht weniger als die Weltleitmesse des Fruchthandels, die FRUIT LOGISTICA, entstehen sollte.
Günter Schweinsberg war immer der Ansicht, dass Obst und Gemüse eine viel größere Bühne, die größtmögliche Bühne verdient hat. Er wurde dafür geschätzt und geachtet – weit über die Landesgrenzen hinaus. Das konnte man immer wieder daran feststellen, wie viele sich nach ihm erkundigten, auch Jahre, nachdem er sich mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Die meistgestellte Frage war wohl: „Kommt er noch regelmäßig ins Büro?“ Dabei schwang stets tiefe Bewunderung, höchster Respekt für ihn mit.

Als Geschäftsmann kühl kalkulierend und strategisch weitblickend, als Herausgeber und Verlagschef stets freundschaftlich und offen, gleichermaßen fordernd und fördernd. So kannte man Günter Schweinsberg, ihn, der mit einem unverrückbaren Wertekanon ausgestattet war. Der ihn immun machte, von seinen Überzeugungen abzuweichen, der ihn gleichzeitig aber die Überzeugungen anderer stets gelten lassen ließ. Keine Zeit für persönliche Gespräche, für gedanklichen Austausch zu haben, das ließ er nicht gelten. Am allerwenigsten für sich selbst. Und so nahm er sich auch in hektischen Zeiten immer viel Zeit für andere.

Günter Schweinsberg, viele Jahre Chefredakteur des Fruchthandel Magazins, war auch ein exzellenter Journalist, einer, von dem alles zu lernen war. Neugierig zu sein, ein offenes Ohr zu haben, diese Eigenschaften besaß ‚GS‘ wie kein Zweiter. Auf Abbildungen von sich legte er keinen Wert, auch in seinen großen, vorausschauenden Leitartikeln nicht. Nur dieses Kürzel gönnte er sich. Bei allem was er tat, lag ihm das Wohlergehen der Obst- und Gemüsebranche zeitlebens am Herzen, gerade deswegen scheute er sich auch nicht, kritische Fragen zu stellen, so manches in-Frage zu stellen. Wenn jemand eine treffende Analyse benötigt, wie das Fruchtgeschäft im Innersten tickt, dann kann er diese Leitartikel auch heute noch mit großem Gewinn lesen. Oder den großen Aufmacher, den Günter Schweinsberg anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Fruchthandel Magazins (Hier geht es zur Ausgabe) geschrieben hat. Er hatte alles im Kopf, hatte ein unglaubliches Gedächtnis. Dennoch betrieb er aufwendig Recherche, ging in unsere Archive, um alles abzusichern. Sich von Fakten und nicht von Stimmungen leiten zu lassen, das war ihm wichtig.

Durch seine zahlreichen Reisen in jüngeren Jahren, unzähligen Teilnahmen an Kongressen und Konferenzen, kannte er die Obst- und Gemüsebranche bis in die feinsten Verästelungen hinein. Dieses profunde Wissen teilte er immer bereitwillig mit anderen, am liebsten mit Kolleginnen und Kollegen, die neu in der Branche waren und Orientierung benötigten.
Später, das gehört zu dieser Geschichte auch dazu, kam er dann nicht mehr so häufig ins Büro, aufgrund der Pandemie dann gezwungenermaßen gar nicht mehr. So lange es ihm möglich war, erkundigte er sich jedoch stets über das aktuelle Geschehen in der Fruchtbranche, gab Tipps und Hinweise.

Das tiefe Interesse an der Obst- und Gemüsewelt, die er auch für uns so sehr bereichert hat, hat ihn nie verlassen. Günter Schweinsberg ist nicht mehr da, und lebt doch in unser aller Erinnerung weiter. Leise nehmen wir Abschied, verneigen und bedanken uns. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie, wir wünschen ihr in dieser schwierigen Zeit viel Kraft und Stärke.

Das Fruchthandel-Team