Politik & Rahmenbedingungen

Lebensmittel- und Agrarpolitik

Alle Mitgliedfirmen von SWISSCOFEL sind direkt oder indirekt von den Rahmenbedingungen für die Schweizer Land- und Lebensmittelwirtschaft betroffen und von ihnen abhängig. Staatliche Regeln, Einfuhrbestimmungen, Programme und Massnahmen haben immer auch eine Auswirkung auf den Handel und die Verarbeitung.

Für eine ganzjährig ausreichende Versorgung der Grossverbraucher und der Konsumenten ist der Früchte- und Gemüsehandel auf eine praxisnahe Importregelung angewiesen. SWISSCOFEL setzt sich für Rahmenbedingungen ein, die es den Mitgliedern ermöglichen, ihrer wichtigen Aufgabe, der Versorgung des Marktes mit qualitativ hochwertigen, frischen und sicheren Produkten, täglich gerecht zu werden. Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Handel sind dabei untrennbar voneinander abhängig.

In ihren Grundzügen unterstützt SWISSCOFEL die aktuelle Agrarpolitik. Die Balance zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit muss allerdings immer wieder gesucht und gefunden werden. An diesem Prozess beteiligt sich der SWISSCOFEL-Vorstand regelmässig durch die Teilnahme an amtlichen Vernehmlassungen und Anhörungen zu Gesetzen und Verordnungen. Wenn nötig, werden Änderungen auch mit parlamentarischen Vorstössen und, wo immer möglich, im Verbund mit den Partnerorganisationen angestrebt.

Ein Kernanliegen von SWISSCOFEL ist die Verhinderung oder Aufhebung von wettbewerbsverzerrenden Bestimmungen. SWISSCOFEL fordert gleiche Bestimmungen für alle, die sich im Früchte- und Gemüsemarkt bewegen. Unternehmerischer Erfolg darf nicht auf staatlichen Privilegien oder Subventionen basieren. Insbesondere im Bereich der Raumplanung, den gewerblichen Aktivitäten in der Landwirtschaftszone und hinsichtlich den arbeitsrechtlichen Unterschiede zwischen Produktion und Handel, verfolgt SWISSCOFEL die politischen Entwicklungen sehr genau.

Raumplanung

SWISSCOFEL fordert einen vernünftigen und ressourcenschonenden Umgang mit dem Kulturland. Die Siedlungsentwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Das Thema muss gesamtheitlich angegangen werden. Es genügt nicht, nur die Landwirtschaftszone vor Wohn- und Gewerbebauten zu schützen. Es müssen dem Gewerbe und dem Handel auch angemessene Alternativen geboten werden. Der Früchte- und Gemüsehandel hat es aufgrund der Arbeitszeiten (Nachtarbeit) und wegen der hohen Bedeutung von Logistik und Transport zunehmend schwerer, in den Agglomerationen nahe bei den Kunden geeignete Standorte zu finden. Auch im Bodenrecht darf es zu keinen wettbewerbsverzerrenden Regeln kommen. Freiheiten und Einschränkungen für gewerbliche Aktivitäten müssen darum für Landwirtschafts- und Gewerbebetriebe in gleichem Mass gelten.

Arbeitsmarkt

Die Anforderungen an Mitarbeitende im Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandel sind hoch. Die hohe Verderblichkeit der Produkte und die grossen Schwankungen von Angebot und Nachfrage erfordern flexible Einsätze. Sichere Produktionsabläufe und Hygiene sind ein Muss. Auch mit den Innovationen der Digitalisierung hat die Handarbeit aufgrund unserer sensiblen Produkte weiterhin eine hohe Bedeutung. Die Mitglieder von SWISSCOFEL sind darauf angewiesen, Rahmenbedingungen zu haben, die der Geschwindigkeit und den Eigenheiten der Branche (Präsenz an Sonn- und Feiertagen, flexible Arbeitspläne, saisonale Schwankungen) gerecht werden und eine vernünftige Planung für Unternehmen und Mitarbeitende möglich machen. Die bereits seit vielen Jahren erprobte Globalbewilligung, welche SWISSCOFEL mit den Sozialpartnern und dem zuständigen Bundesamt erarbeitet hat, bewährt sich dabei in vielerlei Hinsicht.

Energiepolitik

Der nachhaltige Einsatz von Energie ist ein wichtiges Thema und eine Herausforderung auf allen Stufen der Früchte- und Gemüsewirtschaft. In der landwirtschaftlichen Produktion steht insbesondere der Anbau in geheizten Gewächshäusern im Fokus, wo immer mehr moderne Technologien Einzug halten, um den Energieverbrauch zu optimieren und die Produktion der nötigen Energie (Wärme, Licht) aus erneuerbaren Ressourcen zu gewährleisten. Unsere Partnerverbände in der Produktion haben hier ambitiöse Strategien entwickelt, welche SWISSCOFEL voll unterstützt. 

In der Verarbeitung und im Handel sind Kühlung, Lagerung und Transport energieintensive Aufgaben. Auch hier werden laufend neue Techniken entwickelt und eingesetzt, um die anfallende Energie, wenn möglich mehrfach, zu nutzen. Optimierte Transportabläufe und die Auslagerung vieler Kühltransporte an Spezialisten haben dazu geführt, dass die Leerfahrten massiv reduziert werden können. Im Bereich des Energieverbrauchs und der Versorgungssicherheit sind viele unserer Mitglieder bereits seit Jahren in einem stetigen Optimierungsprozess, welchen SWISSCOFEL wo möglich mit Basisinformationen unterstützt.

Freihandel

SWISSCOFEL ist kein Verfechter des Freihandels, ist sich aber der hohen Abhängigkeit der Schweizer Wirtschaft vom Aussenhandel bewusst. Der Druck der Schweizer Exportindustrie auf Ausdehnung des Freihandels ist deshalb eine Tatsache und ist zu respektieren. Es ist davon auszugehen, dass im Zuge der zunehmenden bilateralen Freihandelsabkommen auch mehr künftige Partnerländer der Schweiz mehr Marktzutritt in der Landwirtschaft fordern werden. Diesen Entwicklungen wollen wir Rechnung tragen und proaktiv eine Produktion unterstützen, die auch im internationalen Marktumfeld konkurrenzfähig ist.

Eine unerfreuliche Tatsache ist, dass die Schweizer Konsumenten zunehmend hohe Einkaufssummen im grenznahen Ausland unternehmen (Einkaufstourismus) und so den Grenzschutz faktisch unterlaufen. Dies alles hat SWISSCOFEL dazu bewogen, sich in Zukunft aktiv in den Prozess einzubringen mit dem Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der Branche ermöglichen werden, auch in sich öffnenden Märkten zu bestehen.