Bioprodukte sind für Detailhändler wichtig. Sie bringen Kunden in den Laden, dienen zur Reputation und versprechen interessante Margen. Der Markt ist entsprechend umkämpft. So hat beispielsweise Aldi Schweiz am Freitag ein neues Bioladel lanciert. Die Linie «Retour aux Sources» geht über die Richtlinien von Bio Suisse hinaus, das Sortiment nimmt sich mit 24 Produkten im Bereich Fleisch, Milch und Ei (noch) bescheiden aus.

Migros und Coop dominieren Bio-Markt
Im vergangenen Jahr ist der Umsatz mit Bioprodukten auf über 4 Milliarden gestiegen. Das Wachstum hat sich im Vergleich zu den Vorjahren aber abgeschwächt. Der Marktanteil von Bio-Produkten erhöhte sich leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent. Coop mit 1,65 Milliarden und Migros mit 1,25 Milliarden bleiben die klaren Dominatoren. Zusammen weisen sie einen Marktanteil von über 72 Prozent auf (Coop 41,2%, Migros 31,2%) auf. 

Die Migros hat bereits im Juni 2021 bekanntgegeben, die eigenen Richtlinien für Bioprodukte zu verschärften. Alle Bio-Produkte aus der Schweiz in der Migros stammen von Bio-Suisse-Betrieben. Die Migros will die zusätzlichen Anforderungen von Bio Suisse an verarbeitete Produkte, wie beispielsweise bei Frucht-Joghurts, ebenfalls umsetzen.  Auch bei importieren Bio-Produkten setzt die Detailhändlerin fortan auf die strengeren Knospe-Richtlinien. 

«Gibt Biolandbau Schub»
Am 11. Mai 2022 wurde nun die Partnerschaft mit der Vertragsunterzeichnung der beiden Parteien auf dem von Landwirt Urs Zuber in Zuchwil SO bestätigt. «Dass Migros bei Bio auf die Knospe setzt, wird dem Biolandbau in der Schweiz einen Schub geben und die Sichtbarkeit der Knospe deutlich steigern», sagte Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse. Ab Herbst 2022 «Knospe» von Bio Suisse auch auf den Produkten von Migros Bio abgebildet sein.

Die Migros spricht von einem langfristigen Bekenntnis zur nachhaltigen Landwirtschaft. Das beinhaltet auch die Förderung von Kompetenz. «Wir investieren zusammen mit Produzentinnen und Produzenten von Bio Suisse in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien im Bio-Landbau», erklärte Rolf Bernhard, Leiter Agronomie der Migros. Mit diesem Schritt bekenne sich die Migros in «der schwierigen globalen Lage zu mehr Ernährungssicherheit und Resilienz dank nachhaltigen Systemen.»

Voll auf die Knospe will die Migros dann doch nicht setzen. Sie denkt dabei wohl an die preissensitivere Kundschaft. «Mit der Ergänzung von Alnatura bietet die Migros ein breites Bio-Sortiment für jedermann an», liess die Migros im Juni 2021 verlauten.