Am Standort in Perroy beträgt der jährliche Stromverbrauch rund zwei Millionen Kilowattstunden. Somit belaufen sich die Mehrkosten für Strom auf etwa 120.000 Franken. Die Preissteigerung wird jedoch speziell durch die Eigenproduktion des waadtländischen Standorts abgefedert: Die Photovoltaikanlage für die Selbstversorgung wurde 2020 erweitert. Mit einer Gesamtfläche von 3.930 Quadratmetern und einem jährlichen Ertrag von rund 640.000 Kilowattstunden werden über 30 Prozent des Strombedarfs gedeckt.

Union-Fruits in Charrat setzt ebenfalls auf Solarenergie und deckt 23 Prozent ihres Strombedarfs aus der eigenen Photovoltaikanlage. Wie in Perroy schätzt auch das Walliser Leistungszentrum die energiebedingten Mehrkosten auf über 100.000 Franken ein.

Zudem wurde in allen Gebäuden von Léman Fruits und Union-Fruits die bestehende Beleuchtung durch LED-Lampen ersetzt. Mit einer Einsparung von jährlich 100.000 Kilowattstunden an jedem der beiden Standorte trägt diese Maßnahme dazu bei, die Energieeffizienz signifikant zu steigern.

Anpassung der Lagerkosten
Auch wenn die Kosten nicht vollständig auf den Preis der Äpfel und Birnen abgewälzt werden können, haben sich der Detailhandel doch bereit erklärt, ihre Preise anzupassen. "Bei unseren Verhandlungen mit dem Detailhandel konnten wir uns darauf einigen, dass sie pro Kilo Obst ein paar Rappen für die Lagerkosten beisteuern", betont Christian Bertholet.

Sollte es zu einem Blackout kommen, springen keine Notstromaggregate ein. "Wir gehen von einem Worst-Case-Szenario mit einem maximal vierstündigen Stromausfall aus", erklärt Christian Bertholet. "Die Kühlhallen sind bestens gedämmt. Ein Ausfall in diesem Grössenbereich wirkt sich nicht auf die Qualität der Früchte aus."

Moderater Anstieg im Vergleich zum Markt
Die energieintensiven Unternehmen der Lebensmittelindustrie sind besonders stark von dieser Preissteigerung betroffen. "Die Erhöhung ist zwar deutlich, aber doch moderat im Vergleich zum Markt", so Christian Bertholet. Das erklärt sich daraus, dass AGROLA den Strom für die marktberechtigten fenaco Standorte gebündelt und strukturiert – d. h. gesplittet – für einen Zeitraum von drei Jahren bezieht. Diese Methode hat sich mittlerweile bewährt.

Müsste der Strom jetzt zum Marktpreis bezogen werden, würde dies laut AGROLA bedeuten, dass sich die Preise nicht nur verdoppeln, sondern verfünffachen. Anders sieht es für die kleinen Unternehmen aus: Weil sie sich nicht auf dem freien Markt eindecken können und den Strom in der Grundversorgung beziehen müssen, sehen sie sich teilweise massiven Preiserhöhungen ausgesetzt.